Norddeutsche Philharmonie Rostock eröffnet Konzertsaison 2025/26 mit der 7. Sinfonie von Gustav Mahler in Halle 207

Der Titel der 129. Konzertsaison „Glück und Schmerz“ steht für die Dialektik des Lebens. Liebe und Glück sind nicht ohne die Gegenspieler Abschied, Trauer und Schmerz zu haben. Chefdirigent Marcus Bosch beschreibt mit diesen Worten sicherlich ein Stück weit auch seine Gefühle, mit denen er zu seiner letzten Spielzeit mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock einlädt. Seit über zehn Jahren führt er den Klangkörper, durchlebte mit ihm Höhen und Tiefen. Marcus Bosch hat die Norddeutsche Philharmonie zu einem Ensemble entwickelt, das hohe musikalische Reife ausstrahlt und auch vom Publikum großer Bühnen in Berlin, Prag, Köln und Wien gefeiert wurde. Das Rostocker Orchester hat unter seinem Chefdirigenten eine neugegründete Akademie für den Musikernachwuchs mit Leben erfüllt, neue Veranstaltungsreihen und dem Club 77 initiiert. Heute besitzt die Hansestadt eine starke Musikcommunity. Was für ein Glück für Rostock.

Chefdirigent Marcus Bosch 
Foto: Gan Yuan

Das Thema „Glück und Schmerz“ steht über der Spielzeit 2025/26. Zu Beginn des zweiten Viertels dieses Jahrhunderts scheint die Menschheit vor besonders großen Zerreißproben gestellt. Die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit ist stark und doch lässt sie sich angesichts von Terror, Krieg und globalem Machtstreben schwer verwirklichen. Wann wird die Vernunft obsiegen? Wieviel Leid muss noch ertragen werden? Seit Jahrhunderten haben sich Komponisten in ihren Werken mit solchen Fragen auseinandergesetzt. Sie haben menschlichen Abgründen und göttlichen Sphären mit großen Gefühlen und Klangwelten Raum gegeben.

Einer, der diese Kunst besonders beeindruckend beherrschte, war der österreichische Komponist Gustav Mahler (1860-1911). Er wollte nach eigener Aussage in seinen Sinfonien „mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen“. Zwei seiner großen Sinfonien werden die Rostocker Musikliebhaber beim ersten und letzten Philharmonischen Konzert der Saison 2025/26 erleben können.

Zum Auftakt im September spielt die Norddeutsche Philharmonie Rostock unter Leitung von Marcus Bosch die 7. Sinfonie e-Moll von Gustav Mahler, die auch als „Lied der Nacht“ bezeichnet wird. Das im Sommerdomizil am Wörthersee entstandene Werk besteht – statt der klassischen vier – aus fünf Sätzen und besitzt nach Aussagen seines Schöpfers einen „vorwiegend heiteren Charakter“. Dabei sind der zweite und vierte Satz mit „Nachtmusik“ überschrieben und der spukhafte dritte Satz „Scherzo. Schattenhaft“. Ein nächtlicher Totentanz wird inszeniert. Auch der Beginn der Sinfonie mit dem Klagegesang, dem Schrei des Tenorhorns, ist alles andere als „heiter“. Doch neben mystischen, gespenstischen und geheimnisumwobenen Fantasien beim Übergang von der Nacht zum Tag verwendet Mahler auch volkstümliche Elemente wie Herdenglocken. Selbst Gitarren- und Mandolinenklänge finden Eingang in die Sinfonie, die mit einem nicht enden wollenden Jubelfinale ausgeht. Lärmende Pauken, majestätisches Blech, Tamtam und Glocken. Im September 1908 wurde das Meisterwerk in Prag unter der Leitung des Komponisten mit großem Erfolg uraufgeführt.

Anette Pröber

1. Philharmonisches Konzert

Termine Halle 207:

So, 14.09. um 18:00 Uhr
Mo, 15.09. um 18:00 Uhr
Di, 16.09. um 19:30 Uhr