Herzlich willkommen auf den Seiten der Philharmonischen Gesellschaft Rostock e.V.!
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Synth Happens
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SYNTH HAPPENS
Rostock, Sonnabend, 5. Juni 2021
Hypakusis, Schwerhörigkeit, kann zu besonderen Klangerlebnissen befähigen.
An einem sommerlich duftenden Sonnabendabend durften sich endlich nach acht Monaten sorgfältig nach COVID-19 Unbedenklichkeitskriterien ausgewählte Liebhaber*Innen der Philharmonischen Musik vor der akustikerprobten Rostocker Werfthalle 207 zu einem Präsenzkonzert versammeln.
Etwas Neues sollte geschehen.
Natürlich auch der Neuanfang der so schmerzlich vermissten unmittelbaren Konzerterlebnisse, nein, das Zusammentreffen, das Zusammenklingen, das Zusammenfühlen haptisch sensorisch, analog produzierter Klänge mit digital in 0-1-Codierung zusammengesetzten Tonfolgen.
Der Informations-Stand der Philharmonischen Gesellschaft Rostock e.V. empfing wieder seine Interessenten, deren Zahl des reduzierten Einlasses wegen überschaubar blieb.
Das Publikum war erfreulich jung, Gesichter, die in den klassischen Konzerten leider noch zu wenig entgegenleuchten.
Vorsorglich wurden den Besuchern Hörschutzohrenstöpsel angeboten, damit den Veranstaltern nicht vorgeworfen werden kann, sie hätten gegen das durch ein Drummer-Fortissimo geplatzte Trommelfell keine Verhütungsmaßnahme angeboten.
Dann ging es zur Sache: SYNTH HAPPENS
Bekanntermaßen bedeutet Synthesis Übereinkunft, Zusammenlegen, Zusammensetzen-,musikalisch insbesondere verbinden, und weniger bekannt, dass Thesis auch den Abwärtsschlag beim Taktieren bezeichnet. Auch das allbekannte ‚Happens‘ hat geheimnisvollen Ursprung. Es leitet sich vom urgermanischen –hapa-, ankommen, Hafen, ab. Wenn dem wirklich so ist, wird die Einlassung ‚Synth Happens‘ unseren vorgesteuerten Erwartungen voll gerecht. Im rußig dunklen Ambiente, von farbigen Lichtblitzen grell durchzuckt, entfalteten sich wie in einem Schiffsdieselmaschinensaal die Norddeutsche Philharmonie Rostock und die hinter einem Wall von Kabeln, Receivern, Boxen, Pedalen und Konnektoren verschanzte Elektronikfestung „The Glitz“, was auch für Glanz, Glamour und Glitzer stehen könnte.
In Vorbereitung auf dieses Ereignis wurde der Philharmonischen Gesellschaft Rostock angeboten, dieses Projekt zu fördern, nachdem sich zunächst der Enthusiasmus zuvor beworbener Unterstützer in deutlichen Grenzen hielt.
Der Vorsitzende der Philharmonischen Gesellschaft, Dr. Thomas Diestel, war sofort von der Überzeugungskraft dieser musikalischen Synthese überzeugt, weil sie eine förderbare und zu unterstützende Aktivität für das Orchester sei, vor allem, weil sich die Heranwachsenden, unsere Zukunft, für diese Art Musik, für diese Klangerlebnisse interessieren.
Christian Plath rief den philharmonischen Mitstreiter*Innen zu: Eine unendliche Vielfalt der Klänge, Rhythmen und Geräusche gepaart mit philharmonischer Brillanz wird die videokonferenzverkrächzten Ohren unserer Youngster aber auch deren Omas und Opas erreichen. Rauschhafte Bilder aus unendlichen Farbklangspektren. Wären da noch Wort und Gesang, Richard Wagner winkte uns zu, digital neu gewandet tönte er von der Bühne, nun macht doch endlich mal was Neues.
Und es kam so.
Gustav Mahler brauchte drei Sätze, um dann im vierten Satz seiner 6. Sinfonie das Publikum mit zwei dröhnenden Hammerschlägen in ekstatisches Erschaudern zu versetzen, damals vor 115 Jahren unerhört.
In Rostock nun, am 5. Juni 2021, vom ersten bis zum letzten Takt musikalische Erlebnisse, wie sie physikalisch sonst nur in einer Disko unter die Haut gehen, tiefste Vibrationen aus den Subwoofern, Laserblitze bis auf die Netzhaut. Die Norddeutsche Philharmonie, jedes Instrument mit Mikrofon verkabelt, elektronisch verstärkt, frei durchmischbar, professionell orchestrierend, als hätte sie nie etwas anderes gespielt, rhythmisch engagiert, erregt durch die mitreißend performenden „The Glitz“:
Daniel Nitsch und Andreas Henneberg, genial getrieben durch den Drummer Jan „Six“ Pfennig und fast klassisch gerahmt von Johann Blanchard am Konzertflügel und alle weitausholend umfassend Christian Dellachers dirigierende Inspiration.
Metronomisch gesteuerter Basalrhythmus, zirpendes Flirren, hallende Donnerschreie, dann wieder sinfonische Klänge aus höchsten Klüften, wie von Bergesgipfeln der Richard Strausschen Alpensinfonie. Die Großen vermochten es schon lange, dem Orchester unendliche Klangmöglichkeiten zu erschließen. Jedoch, der heutige Abend verhieß uns, wir stehen noch am Anfang.
Die elektronisch digital entstehende Klangwelt sucht, wenn sie den Menschen erreichen soll, nach seinen Eintrittspforten. Sie muss hörbare Sensationen erzeugen, sie schafft zudem gesamtkörperlich wahrnehmbare Reize.
Kurz, der Berichterstatter bedurfte des Hörschutzes nicht. Eher in einem Zustand der Gesamterregung und Inspiration entließen die Künstler das Ihnen heftigen Beifall spendende Publikum in den sommerlichen Abend.
Endlich was Neues. Bleibt dran.
Wir sind wieder da.
Christian Plath
Das gefährliche Spiel mit dem Glück in Kompositionen russischer Meister
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Das gefährliche Spiel mit dem Glück in Kompositionen russischer Meister
Was für ein Glücksumstand. Jetzt im erneuten Lockdown für Kultur und Kunst liegt uns einer der besonderen Konzertabende zu Beginn des Jahres 2020 auf einer frischgepressten CD vor. Marcus Bosch und die Norddeutsche Philharmonie hatten sich beim 6. Philharmonischen Konzert der Saison von Werken russischer Komponisten inspirieren lassen, die sich mit dem Glücksspiel, dem Glücksstreben und dem Seelenverkauf auseinandergesetzt haben.
Das Konzerterlebnis beginnt mit Peter Tschaikowsky (1840-1893) und der Ouvertüre zur Oper „Pique Dame“. Tschaikowsky hatte sich dem Stoff genähert, weil er in dem Operntext, den sein jüngerer Bruder Modest Tschaikowsky geschrieben hatte, Elemente der eigenen Biografie wiederfand. In dem Libretto scheitern die Hauptfiguren an ihrem fatalistischen Glücksstreben. Das Glück konnte auch Peter Tschaikowsky in seiner Vernunftehe nicht erzwingen. Die Oper, die auf der gleichnamigen Erzählung des russischen Dichters Alexander Puschkin basiert, wurde im Dezember 1890 im Mariinski-Theater in Sankt Petersburg zur Uraufführung gebracht.
Mit Igor Strawinsky (1882-1971) wird der musikalische Reigen fortgesetzt. Der russische Komponist mit französischem und amerikanischem Pass schrieb die Musik zu „Jeu de Cartes“, ein Ballett in drei Akten. Es wurde 1937 vom American Ballet New York aufgeführt. Die Hauptfigur ist der betrügerische Joker, der sich chamäleonartig in jede andere Karte verwandeln kann. Doch trotzdem, so der Inhalt des Spiels, ist es möglich, dass Karten von niedrigerem Wert am Ende triumphieren können.
Um Spielsucht geht es in Sergej Prokofjews (1891 – 1953) Oper „Der Spieler“, die 1917 nach Dostojewskis gleichnamigen Roman entstand. Im Revolutionsjahr war jedoch nicht an eine Uraufführung zu denken. Zwölf Jahre später überarbeitete Prokofjew die Oper und brachte sie am 29. April 1929 in Brüssel erstmals zur Aufführung. Die Produktion war sehr erfolgreich, hielt sich zwei Jahre im Theatre Royal de la Monnaie Brüssel auf dem Spielplan. Im Jahr 1931 erstellte Prokofjew aus der Oper die Sinfonische Suite „Vier Porträts und Finale aus ,Der Spieler‘“ für großes Orchester. Im Schlusssatz findet sich die Rouletteszene konzentriert. Das Werk mit der Opus-Nummer 49 wurde am 12. März 1932 in Paris uraufgeführt.
Der sonntägliche Konzertabend aus dem Februar 2020 im Großen Haus Rostock wurde mitgeschnitten und war auch bei Deutschlandfunk Kultur und NDR Kultur zu erleben.
Die CD wurde vom Club 77 herausgebracht, den Freunden und Förderern des Rostocker Orchesters. Das musikalische Highlight ist erhältlich in allen Vorverkaufskassen des Volkstheaters, im Pressezentrum am Rostocker Markt, bei Portola im Rostocker Hof, im Schuhhaus Höppner mit seinen 3 Filialen, bei Brillen Krille in der Kröpeliner Straße und in der Geschäftsstelle der Philharmonischen Gesellschaft, der Dr. Diestel GmbH.
Bildtext: Neuerscheinung zum Fest. Norddeutsche Philharmonie Rostock unter Leitung von Marcus Bosch: Preis: 15,00 Euro
Im Wohnzimmer mit der „Neunten“ ins neue Jahr
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Im Wohnzimmer mit der „Neunten“ ins neue Jahr
Die Konzert- und Theatersäle bleiben deutschlandweit für die Orchester geschlossen. OA nahm die verordnete Stille zum Anlass, um mit dem Vorsitzenden der Philharmonischen Gesellschaft Rostock e.V. Dr. Thomas Diestel zu sprechen. Der Rostocker Klimatechnik-Unternehmer leitet den Förderverein seit mehr als 14 Jahren.
OA: Was beschäftigt Sie am Ende des Jahres 2020?
Dr. Thomas Diestel: Das Virus hält uns in seinen Bann. Als Unternehmer bewegt mich, wie ich angesichts der sich ausbreitenden Wirtschaftskrise weiter alle Arbeitnehmer beschäftigen kann. Ich möchte Kurzarbeit vermeiden und habe zudem die Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter und ihrer Familien.
OA: Haben Sie Verständnis für die verordnete Stille in der Kulturlandschaft?
Dr. Thomas Diestel: Angesichts der steigenden Infektionszahlen lassen sich große Veranstaltungen wohl nicht rechtfertigen. Da nützt es offenbar auch nichts, dass die Norddeutsche Philharmonie und das Theater Rostock weitsichtig zahlreiche hygienische Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten. Angefangen bei den ständigen Tests für die Mitarbeiter, über die Abstandsregeln im Saal, den Mund-Nasen-Schutz für die Konzertteilnehmer, die Schließung der Gastronomie bis hin zu den Programmkürzungen. Ich bedaure sehr, dass nun auch das traditionelle Silvesterkonzert im Großen Haus der Pandemie zum Opfer fällt. Allerdings ist mir die Tradition wichtig. Ich werde zum Fest eine Beethoven-CD mit der Ode an die Freude hören. Die uralte Botschaft von Friedrich Schiller, alle Menschen mögen sich brüderlich vereinen, gibt Kraft und Optimismus besonders in dieser bedrückenden Zeit.
OA: Wird sich die Welt nach Corona für die Kultur verändern?
Dr. Thomas Diestel: Finanzielle Nöte der öffentlichen Hand verleiteten in der Vergangenheit allzu häufig, den Rotstift im Bereich der Kultur anzusetzen. Die Sorge um den Erhalt und den Bestand unseres herausragenden Klangkörpers bestimmt seit Jahrzehnten das Wirken der rund 200 Mitglieder der Philharmonischen Gesellschaft. Respekt für das Augenmaß der öffentlichen Hand in der Corona-Krise, die für die Absicherung der festangestellten Musikerinnen und Musiker weitestgehend gesorgt haben. Der Verein und vielleicht jeder, der es kann und möchte, wird auch den freischaffenden Künstlern Unterstützung geben. Wir sind optimistisch und werden alles dafür tun, dass das über Jahrzehnte gepflegte Konzertleben in und für Rostock ein tragendes Kulturelement der Hanse- und Universitätsstadt bleibt. Die Philharmonische Gesellschaft freut sich über jedes neues Mitglied mit viel Engagement für das Rostocker Orchester und die klassische Musik.
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