7. Philharmonisches Konzert / Torte oder Macarons

Mozart / Tomasi / Poulenc

Leitung: Mino Marani
Posaune: Kris Garfitt
Norddeutsche Philharmonie Rostock

Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie C-Dur KV 425 Linzer
Henri Tomasi: Konzert für Posaune und Orchester (1956)
Francis Poulenc: Sinfonietta FP 141

Mit dem Rostocker Orchester debütieren der italienische Dirigent Mino Marani sowie der britische Posaunist Kris Garfitt.

„Torte oder Macarons“. Der Titel des 7. Philharmonischen Konzertes der Norddeutschen Philharmonie mag verwundern. Doch die musikalischen Werke im Frühlingsmonat März kommen so leicht und luftig wie das französische Baisergebäck daher, das berühmt ist für seine verschiedensten Geschmacksrichtungen. Das Konzert verspricht spielerische Leichtigkeit und tänzerische Elemente von Walzer bis Blues. In der Sprache der Genusswelt sind es „Köstlichkeiten“. Zu hören sind großartige Meister wie Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) als Komponist der Wiener Klassik und die französischen Komponisten Henri Fredien Tomasi (1901-1971) und Francis Poulenc (1899-1963).

Geleitet wird die Norddeutsche Philharmonie Rostock vom italienischen Dirigenten Mino Marani, seit dieser Saison Generalmusikdirektor von Theater und Orchester in Heidelberg. Er wurde 1985 in Italien geboren, wo er Klavier, Kammermusik, Komposition, Dirigieren sowie Kommunikationswissenschaften studierte. Seit 2011 lebt Mino Marani in Deutschland und arbeitete an den Theatern Mainz, Osnabrück, Pforzheim und Koblenz. In Rostock feiert er mit dem Orchester sein Debüt.

Zum Auftakt des Abends erklingt von Wolfgang Amadeus Mozart die Symphonie C-Dur KV 425, auch „Linzer Sinfonie“ genannt. Mozart hatte im Herbst 1783 eine Reise nach Salzburg unternommen, um seiner Familie und den Freunden seine frisch angetraute Frau Constanze vorzustellen. Der Vater blieb jedoch ungerührt und das Paar war über den frostigen Empfang betrübt. Auf der Rückreise wurde dann in Linz bei einem Mäzen Station gemacht und Mozart, der keine Noten bei sich hatte, schrieb in wenigen Tagen eine neue Sinfonie, „über Hals und Kopf“, wie er seinem Vater schrieb. Ob er damals auch Linzer Torte aß, ist nicht überliefert. Der Beginn der Sinfonie ist heroisch, mehrfach sind marschartige Rhythmen durch Pauken und Trompeten zu vernehmen. Einige Rezensenten wie Alfred Einstein (1953) meinten, einen starken Einfluss von Joseph Haydn festzustellen.

In Rostock folgt nach Mozart das Konzert für Posaune und Orchester des Komponisten Henri Tomasi, im Jahr 1956 uraufgeführt. Der Komponist korsischer Abstammung nutzt für sein Werk unterschiedliche musikalische Stile und Elemente der orientalischen, korsischen und kambodschanischen Musik. Der erste Satz startet markant mit jazzigen Elementen in den Posaunenparts und verbindet diese mit impressionistischen Einflüssen und einem französischen Walzer.

Nach der Pause wird die Sinfonietta FP 141 von Francis Poulenc die Herzen des Publikums erfreuen. Das Orchesterwerk entstand 1947 im Auftrag der BBC und wurde am 24. Oktober 1948 in London uraufgeführt. Bewusst bezeichnet Poulenc seine viersätzige Sinfonie als Sinfonietta, um die Schwere aus der Begrifflichkeit zu nehmen. Die Musik ist spielerisch leicht, von Tanzrhythmen geprägt und kommt manchmal satirisch daher. Das Finale erinnert mit „volkstümlichen Themen an die letzten Sätze Haydns und huscht einem atemlosen Abschluss entgegen“, meinte James Harding 1989 in den Liner Notes.

Für das virtuose Spiel auf der Posaune wurde der 1992 geborene britische Posaunist Kris Garfitt gewonnen. 2015 absolvierte er mit Auszeichnung sein Studium an der Guildhall School of Music and Drama in London. Zudem studierte er an der Hochschule für Musik in Freiburg sowie in an der Hochschule Saar. Kris Garfitt ist seit 2021 Solo-Posaunist beim WDR-Sinfonieorchester und hat sich bereits international einen Namen gemacht. Geehrt wurde er u.a. als Erster Preisträger beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb 2022 und als Goldmedaillengewinner der Royal Overseas League Music Competition 2019 in London. Seit kurzem ist er Posaunen-Professor an der Hochschule für Musik Trossingen (Baden-Württemberg). Neben seiner festen Tätigkeit spielte Kris Garfitt als Gast-Soloposaunist mit zahlreichen Spitzenorchestern wie dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Spielerisch leicht und tänzerisch, oft mit Witz und Satire, kommt die Musik des Franzosen Francis Poulenc daher, dabei abwechslungsreich und von verschiedener Charakteristik. Bewusst nennt er seine viersätzige Komposition nicht Symphonie, sondern Sinfonietta und nimmt damit die Schwere aus der Begrifflichkeit. Poulenc reiht bunt aneinander und sorgt für überraschende Wendungen.
Das gelang ebenso Wolfgang Amadeus Mozart Generationen vor Poulenc, wenn auch ganz der damaligen von Haydn entwickelten neuen klassischen Form verpflichtet. Seine Linzer hat er über hals und kopf komponiert, weil er gerade keine Symphonie bei sich hatte und eine Akademie geben sollte, berichtete er dem Vater Leopold.
Das Posaunenkonzert von Henri Tomasi bringt den Solo-Posaunisten des WDR-Sinfonieorchesters Kris Garfitt nach Rostock, der mit diesem Werk als 1. Preisträger den ARD-Wettbewerb 2022 für sich entschieden hat sowie dort mehrere Sonderpreise gewann. Das Konzert des französischen Komponisten mit korsischen Wurzeln zeigt sich als sehr facettenreich, als ein Mix von Stilen und Elementen und zielt auf eine emotionsgeladene und plastische Sprache. Kris Garfitt sowie der italienische Dirigent und Heidelberger Generalmusikdirektor Mino Marani debütieren in diesem Konzert beim Rostocker Orchester.

So, 23.03. 18:00 Uhr  / Großes Haus / Tickets
Mo, 24.03. 18:00 Uhr  / Großes Haus / Tickets
Di, 25.03. 19:30 Uhr  / Großes Haus / Tickets

Jeweils 30 Minuten vorher findet eine Konzerteinführung statt.

Am Dienstag lädt die Norddeutsche Philharmonie im Anschluss an das Konzert zur Philharmonischen Lounge ein.

Mino Marani Foto: SusanneReichardt