Mendelssohn Bartholdy / Schumann / Dvořák
Leitung: Guillermo García Calvo
Violine: Tianwa Yang
Norddeutsche Philharmonie Rostock
Felix Mendelssohn Bartholdy: Das Märchen von der schönen Melusine Konzertouvertüre op. 32
Robert Schumann: Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1853)
Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 5 F-Dur op. 76
Dass Felix Mendelssohn Bartholdy der schönen Meerjungfrau Melusine eine Konzertouvertüre widmete, geht auf das Erlebnis eines Opernbesuches zurück. Während die Musik Mendelssohn kaum begeisterte, inspirierte ihn der alte Sagenstoff und nicht zuletzt auch die überzeugende Leistung der Protagonistin kurzerhand zu einer eigenen Komposition – und ihm gelang ein ergreifendes Stimmungsbild von inniger Schönheit. Ebenso hell und licht zeigt sich Antonín Dvořáks 5. Symphonie, die bereits einen gereiften und persönlichen Stil des jungen Komponisten offenbart. Mit ihrem böhmischen Tonfall wird sie oft als Dvořáks Pastorale bezeichnet.
Robert Schumanns spätes Violinkonzert in d-Moll erlebte erst ca. 80 Jahre nach der Entstehung seine Uraufführung. Aufgrund seines düsteren Klangs hatten Clara Schumann und Johannes Brahms sich nicht zu einer posthumen Veröffentlichung des Werkes entschließen können, dabei aber wohl dessen geistige Tiefe und Schönheit verkannt.
Die chinesische Ausnahmegeigerin Tianwa Yang wird sich bei ihrer dritten Zusammenarbeit mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock diesem komplexen Solo-Part widmen. Am Pult debütiert der spanische Dirigent Guillermo García Calvo in Rostock, seit 2020 musikalischer Direktor des Madrider Teatro de la Zarzuela.
So, 20.10. 18:00 Uhr / Großes Haus /17:30 UHR Einführung / Tickets
Mo, 21.10. 18:00 Uhr / Großes Haus /17:30 UHR Einführung / Tickets
Di, 22.10. 19:30 Uhr / Großes Haus /19:00 UHR Einführung / Tickets
Spanischer Dirigent gibt sein Debüt in Rostock mit romantischen Klangwelten
Weltstar Tianwa Yang spielt Solopart des Schumann-Violinkonzertes
Zur Reihe der großartigen Solisten, die in dieser Saison in Rostock gastieren, gehört Weltstar Tianwa Yang. Die vielfach preisgekrönte chinesische Violinistin, die 2022 zum zweiten Mal den Instrumentalisten-Preis beim Echo Klassik erhielt, wird beim Philharmonischen Konzert am 20., 21. und 22. Oktober 2024 im Großen Haus des Volkstheaters zum dritten Mal mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock auftreten.
Diesmal wird die 36-Jährige den virtuosen Solo-Part des Violinkonzertes in d-Moll von Robert Schumann (1818-1856) spielen. Es ist das letzte große Orchesterwerk des deutschen Komponisten. Geschrieben im Jahr 1853, wurde es erst 84 Jahre später uraufgeführt. Die Beweggründe, das Werk nicht zu publizieren, sind nicht vollständig aufgeklärt. Es spricht vieles dafür, dass Schumanns Frau Clara und Johannes Brahms eine Veröffentlichung verhinderten, weil sie glaubten, dass das Werk das Andenken von Robert Schumann beschädigen könnte, der die letzten Jahre in einer Bonner Nervenheilanstalt verbracht hatte. Nach der Uraufführung 1937 gab es jedoch vorrangig positive Reaktionen für das Violinkonzert. Es setzte sich eine differenzierte Betrachtung des Schumannschen Spätwerkes durch.
„Ich finde es berührend, dass er (Schumann) keine Hemmungen hatte, uns seine leidende Seele auf eine so ehrliche Weise zu öffnen“, erklärte dieser Tage der spanische Dirigent Guillermo Garcia Calvo, der im Oktober sein Debüt mit der Norddeutschen Philharmonie in Rostock gibt. Im zweiten Satz, so der Spanier, habe der Komponist noch genügend Inspiration gefunden, „ein wunderschönes Lied ohne Worte zu schreiben“.
Guillermo Garcia Calvo, 1978 in Madrid geboren, stand bereits auf zahlreichen bedeutenden internationalen Bühnen, dirigierte an der Deutschen Oper von Berlin, der Wiener Staatsoper und der Pariser Oper. Er prägte als Generalmusikdirektor das Theater Chemnitz und die Robert-Schumann-Philharmonie. Seit 2020 ist er der musikalische Direktor des Madrider Teatro de la Zarzuela.
Nach Rostock mitbringen wird der renommierte Dirigent auch die Ouvertüre „Das Märchen von der schönen Melusine“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Das Werk entstand 1833, inspiriert von einer Oper über die Sage von der Meerjungfrau Melusine, die Mendelssohn in Berlin erlebte. Er schuf ein stimmungsvolles musikalisches Gemälde. Robert Schumann lobte dieses in höchsten Tönen, sprach von „Fischen mit Goldschuppen, Perlen in offenen Muscheln“. Doch Mendelssohn widersprach. Seine Komposition handele nicht von „roten Korallen und grünen Seetieren, von Zauberschlössern und tiefen Meeren“, sie sei als eine Beschreibung der Stimmung statt der Handlung zu verstehen.
Farbenreich und gefühlvoll ist auch das dritte Werk des Abends. Die Konzerthörer werden musikalisch dem tschechischen Komponisten Antonín Dvořák (1841-1904) begegnen. Aus dessen vielfältigen Werk wählte Dirigent Guillermo Garcia Calvo die 5. Sinfonie in F-Dur. Der tschechische Komponist besaß bereits früh die Gabe, mit einfachen Mitteln tiefe Gefühlswelten entstehen zu lassen. In der 5. Sinfonie verwandelte er die Schönheit der böhmischen Landschaft in Klangwelten. Das Werk sprüht vor Lebensfreude.
Termine 2. Philharmonisches Konzert: Großes Haus Rostock am 20. und 21. Oktober um 18.00 Uhr und am 22. Oktober um 19.30 Uhr. Am Dienstag lädt die Norddeutsche Philharmonie im Anschluss an das Konzert zur Philharmonischen Lounge ein.
Die Musikkritik lobt die große Souveränität und die elektrisierenden Interpretationen der Violinistin Tianwa Yang, die sich in kürzester Zeit einen Platz in der Riege der international maßgeblichen Geigerinnen erspielt hat. Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet Tianwa Yang seit 2015 an der Hochschule der Künste Bern, 2018 wurde sie auf eine Professur an die Hochschule für Musik Würzburg berufen. Foto: Andrej Grilc
Der spanische Dirigent Guillermo Garcia Calvo lebt seit 1997 in Wien und gibt sein Debüt in Rostock. Foto: Dieter Wuschanski